Frauen im Handwerk: Eine Renaissance der Vielfalt

Die Handwerksbranche, einst als reine Männerdomäne bekannt, erlebt derzeit eine bemerkenswerte Transformation. Immer mehr Frauen erobern diese traditionell männlich geprägten Berufsfelder und bringen frischen Wind in das Handwerk. Diese Entwicklung ist nicht nur ein Gewinn für die Gleichstellung der Geschlechter, sondern auch ein entscheidender Schritt hin zu einer vielfältigeren und innovativeren Arbeitswelt.

Die wachsende Präsenz von Frauen im Handwerk

Statistiken zeigen, dass der Anteil der Frauen im Handwerk stetig steigt. Während vor einigen Jahrzehnten Frauen in handwerklichen Berufen eher die Ausnahme waren, sind sie heute immer häufiger anzutreffen.

In den vergangenen Jahren bildeten Frauen in den handwerklichen Belegschaften einen relativ konstanten Anteil von etwa einem Drittel. Dabei sind zwischen den handwerklichen Gewerbegruppen große Unterschiede feststellbar.

Insgesamt liegt der Frauenanteil unter den Auszubildenden im Handwerk bei einem Siebtel (2023: 14,1 Prozent). In den gewerblich-technischen Berufen bleiben Frauen vielfach jedoch noch unterrepräsentiert. Das bestätigt auch Michelle, die eine Ausbildung zur Anlagenmechanikerin gemacht hat. Was uns Michelle zu ihrer Ausbildungssituation erzählt hat, findet sie hier.

Besonders hohe Frauenanteile zeigen sich dabei bei Auszubildenden in kreativen Handwerksberufen. Weit oben rangieren beispielsweise Berufe wie Maßschneiderin (Frauenanteil 2023: 86,1 Prozent), Goldschmiedin (72,9 Prozent) oder Konditorin (85,0 Prozent). Auch die Gesundheitshandwerke wie Zahntechnikerinnen (64,4 Prozent), Augenoptikerin (67,7 Prozent) oder Hörakustikerin (53,5 Prozent), weisen hohe Frauenanteile auf.

Quelle: Kennzahlen: Frauen im Handwerk | ZDH

Vorteile einer gemischten Belegschaft

Die Vorteile einer gemischten Belegschaft im Handwerk sind vielfältig. Frauen bringen oft eine andere Perspektive und Herangehensweise in ihre Arbeit ein, was zu kreativeren und innovativeren Lösungen führen kann. Zudem wird durch die Integration von Frauen das Image des Handwerks modernisiert und attraktiver für den Nachwuchs gestaltet.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Verbesserung des Betriebsklimas. Gemischte Teams arbeiten häufig harmonischer und effizienter zusammen, da unterschiedliche Blickwinkel und Kompetenzen sich ergänzen.

Herausforderungen und Perspektiven

Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es noch immer Herausforderungen zu bewältigen. Viele Frauen im Handwerk berichten von Vorurteilen und Diskriminierungen, die sie im Arbeitsalltag erleben. Solche Erfahrungen zeigen, dass noch viel Aufklärungsarbeit nötig ist, um alte Rollenmuster aufzubrechen.

Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für viele Frauen im Handwerk eine große Herausforderung. Flexible Arbeitszeiten und familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind daher entscheidend, um Frauen langfristig für handwerkliche Berufe zu gewinnen.

Fazit

Die steigende Zahl von Frauen im Handwerk ist ein vielversprechendes Zeichen für eine zukunftsorientierte und gleichberechtigte Arbeitswelt. Frauen bringen nicht nur neue Perspektiven und Fähigkeiten in die Branche, sondern tragen auch maßgeblich zur Modernisierung des Handwerks bei. Es gilt nun, die bestehenden Hürden zu überwinden und die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern, um diese positive Entwicklung nachhaltig zu unterstützen. Die Zukunft des Handwerks ist weiblich – und vielfältig.

Ihr Kontakt zu uns

Für weitere Informationen und eine individuelle Beratung zu den verfügbaren Möglichkeiten können Sie uns gerne kontaktieren.

Rebecca Streckert beantwortet gerne Ihre Fragen.

Rebecca Streckert

Projektreferentin