MENTEGRA - Gemeinsam
Perspektiven schaffen
Das Mentoring-Programm für qualifizierte Frauen mit Fluchtgeschichte und KMU in der MEO-Region.
MENTEGRA begleitet qualifizierte Frauen mit Fluchtgeschichte beim (Wieder-)Einstieg in den Beruf und unterstützt Unternehmen beim Finden motivierter Fachkräfte. Wir bringen Menschen zusammen – im 1:1 Mentoring, auf Augenhöhe, mit Herz und Kompetenz. Gemeinsam schaffen wir berufliche Perspektiven, fördern Vielfalt und erleichtern den Einstieg in den Arbeitsmarkt. Unternehmen profitieren doppelt: Sie leisten einen Beitrag zur Integration und sichern sich den Zugang zu neuen Talenten.
Für wen ist MENTEGRA? – Ihre Vorteile auf einen Blick
Für Mentees:
- Individuelle Begleitung und Orientierung im deutschen Arbeitsmarkt
- Bewerbungstrainings & Workshops
- Aufbau beruflicher Netzwerke
- Persönliche und berufliche Weiterentwicklung
Für Mentorinnen & Unternehmen:
- Zugang zu neuen Talenten und Fachkräften
- Sichtbarkeit als verantwortungsbewusstes Unternehmen
- Mitarbeitende engagieren sich als Mentor:innen – entwickeln Leadership-Skills und interkulturelle Kompetenzen
- Erweiterung regionaler Netzwerke und neue Impulse
Ablauf des Programms














Stöbern Sie in den Profilen unserer Mentees – und finden Sie Ihr passendes Mentoring-Tandem.
Competentia MEO: Sie arbeiten in Ihrem Familienbetrieb in einer männerdominierten Branche. Was hat Sie dazu bewogen, selbst dort einzusteigen? Welche Ausbildung haben Sie gemacht und welchen Beruf üben Sie aus? Sehen Sie sich als Vorbild?
Louisa Stratmann: Mein Bachelorstudium habe ich in Kulturwissenschaften mit BWL als Nebenfach absolviert, anschließend folgte ein Master in Europastudien. Ehrlich gesagt hätte ich früher nie gedacht, dass ich einmal in den Familienbetrieb einsteige – obwohl ich ihn seit meiner Kindheit kenne und bewundere. Mein Weg dorthin war eher eine Mischung aus gutem Timing und glücklicher Fügung.
Im Betrieb bin ich mittlerweile für das Anfragen- und Projektmanagement in der Metallgestaltung verantwortlich. Ich begleite Projektanfragen von der ersten Idee bis zum Auftrag, berate Kunden, erstelle Entwürfe, kläre organisatorische Details und erstelle Angebote. Danach übernimmt unser Team im technischen Büro die konstruktive Umsetzung, während ich weiterhin die Kommunikation mit den Kunden halte. Zusätzlich kümmere ich mich um Marketing, Personalsuche und Teamentwicklung.
Besonders spannend finde ich, wie viele Aspekte meines Studiums ich heute anwenden kann – auch wenn Studium und Job zunächst vielleicht sehr unterschiedlich klingen. Ob es um Projektorganisation, zielgruppenspezifische Kommunikation, Texting, Social Media oder die kulturelle Bedeutung und Sichtbarkeit des Handwerks in unserer Gesellschaft geht – all das Wissen und die Fähigkeiten, die ich im Studium erlernen konnte, kann ich heute in diese Arbeit einfließen lassen.
Competentia MEO: Wie sieht Frauenförderung in Ihrem Betrieb aus? Gibt es tatsächlich Gleichberechtigung? Worin bestehen die Herausforderungen?
Louisa Stratmann: Inzwischen gibt es in unserem Team eine Auszubildende und eine Metallbauerin in der Werkstatt sowie mit mir drei Frauen in Verwaltung und Organisation. Zusätzlich startet Mitte April eine japanische Kunstschmiedin bei uns. Es ist also eine sehr positive Entwicklung zu verzeichnen. Ich bin überzeugt, dass Frauen andere Frauen anziehen und maßgeblich zu einem positiven Teamklima beitragen.
Unser Team ist insgesamt recht jung, und aus meinen eigenen Erfahrungen sowie Gesprächen mit Kolleginnen habe ich den Eindruck, dass wir eine offene Teamkultur leben, in der sich Frauen gleichberechtigt fühlen. Natürlich gibt es immer Luft nach oben! Eine der größten Herausforderungen ist zum Beispiel, dass wir nach wie vor deutlich mehr Bewerbungen von männlichen Metallbauern erhalten – einfach, weil es in diesem Berufsfeld generell mehr Männer gibt. Deshalb müssen wir noch früher ansetzen: schon in der Schule, um junge Mädchen für das Handwerk zu begeistern.
Competentia MEO: Wie viele Frauen haben Sie bereits in der Metallverarbeitung ausgebildet und welche Berufschancen eröffnen sich diesen?
Louisa Stratmann: Mit unserer aktuellen Auszubildenden qualifizieren wir die erste Frau in unserem Betrieb zur Metallbauerin. Die Berufschancen sind sehr gut, denn qualifizierte Handwerkerinnen und Metallbauerinnen werden dringend gesucht. Dennoch gibt es nach wie vor viele Vorurteile im Handwerk. Eine Kollegin erzählte mir beispielsweise von unangenehmen Bewerbungsgesprächen und direkten Absagen aufgrund ihres Geschlechts. Es bleibt also noch viel zu tun, um die Branche weiter zu öffnen und mehr Frauen den Einstieg zu erleichtern.
Competentia MEO: Suchen Sie bei Bewerbungen gezielt nach Frauen? Wenn ja, auf welchen Wegen?
Louisa Stratmann: Leider erhalten wir in unserer Branche immer noch relativ wenige Bewerbungen von Frauen. Um Mädchen und Frauen zu ermutigen, arbeiten wir aktiv daran, eine geschlechtersensible und inklusive Sprache in unseren Stellenausschreibungen zu verwenden. Zudem nehmen wir an Veranstaltungen wie dem Girl‘s Day teil, um junge Frauen für das Handwerk zu begeistern. Wir hatten auch bereits mehrere Praktikantinnen bei uns – Schülerinnen, Studentinnen und andere Interessierte – und haben immer sehr positive Rückmeldungen erhalten.
Zusätzlich möchten wir öffentlich zeigen, dass Frauen bei uns arbeiten und viel Freude an ihrem Beruf haben, um als Vorbilder zu wirken und Sichtbarkeit zu schaffen. Unter anderem hat die WAZ kürzlich zum Thema „Frauen in Männerberufen“ unsere Auszubildende porträtiert. Damit hoffen wir, die Branche insgesamt weniger „männlich“ erscheinen zu lassen und Frauen zu zeigen, wie spannend und erfüllend dieser Beruf sein kann.
Competentia MEO: Was raten Sie jungen Frauen, die sich für einen „klassisch männlichen“ Handwerksberuf interessieren?
Louisa Stratmann: Das Handwerk hat so viel zu bieten! Du siehst jeden Tag, was du erschaffst, und verbindest traditionelle Handwerkskunst mit moderner Technik und Design. Du gestaltest Dinge, die oft für die Ewigkeit sind – und das macht die Arbeit besonders wertvoll. Jeder Tag ist anders, das Handwerk ist unglaublich vielseitig und bietet eine Zukunft mit Sinn und Tiefe. Auch wenn einige Handwerksberufe immer noch von Männern dominiert sind, spüre ich, dass sich die Dinge verändern. Immer mehr Betriebe leben eine offene Unternehmenskultur, die Raum für alle schafft. Wir können gemeinsam den Wandel vorantreiben und die klassischen Stereotypen durchbrechen. Dazu braucht es Mut, Kreativität und Zusammenarbeit. Also, nur zu – trau Dich!
FAQ – Häufig gestellte Fragen über MENTEGRA
1. Wer kann Mentee werden?
Mentees sind qualifizierte Frauen mit Fluchtgeschichte, die in der MEO-Region wohnen und beruflich neu durchstarten möchten. Wichtig ist die Bereitschaft, aktiv an ihrer beruflichen Zukunft zu arbeiten.
2. Wer kann Mentorin werden?
Mentorinnen sind Fach- und Führungskräfte oder Personalerinnen, die ihre Erfahrungen teilen und Frauen mit Fluchtgeschichte beim Berufseinstieg begleiten möchten.
3. Wie läuft das Mentoring ab?
Sobald sich Vertreterinnen kleiner und mittlerer Unternehmen als Mentorinnen bei MENTEGRA anmelden, nehmen wir sie in unseren Mentorinnen-Pool auf. Parallel sprechen wir qualifizierte Frauen mit Fluchtgeschichte an, die sich beruflich weiterentwickeln möchten, und laden sie ein, als Mentees teilzunehmen.
Das Herzstück des Programms ist unser sorgfältiges Matching: Auf Basis persönlicher Profile und Unternehmensangaben stellen wir passende Tandems zusammen. Dabei achten wir darauf, dass Mentorin und Mentee nicht nur fachlich, sondern auch menschlich zueinander passen.
Vor dem Start führen wir persönliche Gespräche, in denen wir Erwartungen, Ziele und Wünsche klären. So legen wir gemeinsam den Grundstein für eine vertrauensvolle und erfolgreiche Mentoring-Beziehung.
4. Warum sollten wir als kleines/mittleres Unternehmen teilnehmen?
Sie erhalten Zugang zu neuen Talenten und zeigen gesellschaftliches Engagement – ohne großen Aufwand oder Kosten.
5. Wie zeitintensiv ist das Mentoring?
Das Programm läuft in der Regel über 12 Monate. Die Tandems treffen sich individuell – etwa 2–4 Mal pro Monat.
6. Entstehen Kosten?
Nein, die Teilnahme ist für Unternehmen, Mentorinnen und Mentees kostenfrei.
7. Gibt es Unterstützung während des Programms?
Ja, wir begleiten das Tandem mit Workshops, Coachings und persönlicher Betreuung. Durch begleitende Veranstaltungen unterstützen wir Sie außerdem mit Fachwissen und Informationen rund um die Anerkennung von Abschlüssen, Sprachkurse sowie bürokratische Fragen.
8. Was bringt mir die Teilnahme als Mentorin?
Als Mentorin leisten Sie einen aktiven Beitrag zur Integration. Gleichzeitig erweitern Sie Ihre sozialen und interkulturellen Kompetenzen und lernen interessante Persönlichkeiten kennen.
9. Gibt es ein Zertifikat?
Ja! Nach erfolgreicher Teilnahme erhalten sowohl Mentorinnen als auch Mentees ein Zertifikat.
Der nächste Durchgang startet im Juli 2025. Sie können sich bereits bewerben …
Werden Sie Teil von MENTEGRA!
Ihr Kontakt zu uns
Für weitere Informationen und eine individuelle Beratung zu den verfügbaren Möglichkeiten können Sie uns gerne kontaktieren.
Marie Herrmann beantwortet gerne Ihre Fragen.
- 0201/820 24 – 57
- marie.herrmann@ewg.de
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